Versandklassen anlegen und konfigurieren in WooCommerce
Wie eingangs erwähnt, bieten die Versandklassen eine zusätzliche Möglichkeit, mit der Versandkosten weiter individualisiert und auf den eigenen Bedarf angepasst werden können. Im WooCommerce-Menü / Versand / Versandklassen können einfache Klassen für die Gruppierung von Produkten festgelegt werden.
Dazu wird lediglich ein Versandklassen-Name, ein Slug (Für die URL-Darstellung) und eine Beschreibung angegeben.
Die so angelegten Versandklassen können unmittelbar nach dem Speichern zur Gruppierung der Versandkosten innerhalb der Versandzonen genutzt werden.
Unsere in den vorherigen Schritten angelegte Versandzone „Deutschland“ nutzt eine Versandkostenpauschale für die Berechnung der Versandkosten innerhalb der Versandzone. Aber was ist, wenn ein Produkt aus dem Rahmen fällt, weil es zu schwer, zu sperrig oder zu gefährlich ist, um es auf konventionellen Wege der Versandkostenpauschale abzurechnen? Genau: Hier mischen die Versandklassen mit.
Versandklassen den Versandzonen zuordnen
Egal ob Sperrgut, Gefahrgut, VIP-Lieferungen oder der Bote mit dem Boot: Mit Versandklassen können individuelle Versandmöglichkeiten festgelegt werden, die zur Erweiterung der Versandkostenpauschale dient.
Nach der Festlegung kann in jeder Versandzone der Versandkostenpauschale über „Bearbeiten“ eine dynamisch berechnete Version der Versandkosten hinzugefügt werden, die basierend auf fixen Raten oder dynamischen Formeln die Versandkosten auf Basis der individuellen Versandklassen neu berechnet.
Einsatzbeispiel: Die Versandkostenpauschale beträgt 4,90 Euro für die meisten Produkte. Normalerweise wird dann als fixe Versandkostenpauschale 4,90 in der jeweiligen Versandzone eingetragen:
Erweitert sich das Produktsortiment jedoch um zusätzliche Produkte, für die ein gesonderter Versand benötigt wird (z.B. jeweils einzelne Büchersendungen oder Warensendungen), die pro Paket eine fixe Versandkostenpauschale aufweisen, da nur ein Artikel pro Sendung versandt werden kann, oder muss ein Speditionsversand zu fixen Versandraten pro Palette/Stückgut erfolgen, müssen die Versandkostenpauschalen angepasst werden.
Da hier die pauschalen 4,90 Euro ihre Gültigkeit verlieren, müssen die Versandkosten in Abhängigkeit der Produkte im Warenkorb dynamisch berechnet werden. Wer im vorherigen Schritt brav die Versandklassen angelegt hat, sieht bei der Bearbeitung einer Versandkostenpauschale einer Versandzone zusätzliche Optionsfelder („Kosten für Versandklasse“):
In diesen Optionsfeldern werden die Kosten für alle angelegten Versandklassen eingetragen. In unserem Fall sind das „Kleingüter“ und „Sperrgut“. Die „Kosten ohne Versandklasse“ übernehmen die Versandkostenpauschale für alle Produkte, die keiner Versandklasse zugeordnet sind.
Entweder werden die Versandkosten pro Klasse berechnet, also jeweils aufaddiert, oder nur pro Bestellung berechnet, indem die teuerste Versandklasse einer Bestellung als Berechnungsgrundlage gewählt wird.
Wichtig: Wenn die Versandkosten der Versandklasse die allgemeine Versandkostenpauschale ersetzen soll, muss diese aus dem Feld „Preis“ im Haupteintrag entfernt werden. Ansonsten werden die Versandkosten der Versandklassen einfach auf die Versandkostenpauschale aufaddiert (was natürlich auch gewünscht sein kann).
Formeln für die Versandkostenberechnung mit Versandklassen
Wem das noch nicht genug ist, der kann mit speziellen Formeln die Versandkostenberechnung noch weiter anpassen. So kann der geizige Unternehmer sogar die Kosten für die Kartonstärke der Verpackung unmittelbar auf den Kunden umlegen. Hart kalkulieren ist eben nicht nur Kunst, sondern auch Wissenschaft. Die Formel-Parameter dazu:
- [qty] für Quantity = die Anzahl der Artikel der Versandklasse im Warenkorb
- [cost] = Versandkosten als Netto-Gesamtkosten des Artikels
- [fee percent=“10“ min_fee=“20“ max_fee=“100“] = Prozentuale Berechnung der WooCommerce Versandkosten mit minimaler und maximaler Obergrenze.
Beispiel: Versandkosten für Einzelsendungen (Kleingüter): [qty]*2,90
Hinweis: Es kann durchaus hilfreich sein, mit den WooCommerce Versandkosten in einer Testumgebung etwas herumzuspielen. Denke jedoch daran, dass du regelmäßig die Browser-Cache dabei entleerst, weil sich der AJAX-Warenkorb bei mehrfacher Änderung der Versandkostenberechnung gerne mal aufhängt oder die Versandkosten aufgrund veralteter Cache nicht korrekt kalkuliert wird.
Die Kalkulation der WooCommerce Versandkosten mit Hilfe der Versandklassen funktioniert zudem nur, wenn den betreffenden Produkten eine Versandklasse zugeordnet ist. Das folgt im nächsten Schritt.
Produkten eine Versandklasse zuordnen
Gruppen ohne Mitglieder sind natürlich so sinnvoll wie eine Marine ohne Schiffe. Im Screenshot der Versandklassen-Übersicht sehen wir, dass die Anzahl der zu „Sperrgut“ gruppierten Produkte bereits 1 beträgt, die „Kleingüter“ hingegen haben noch keine Zuordnung.
Um das zu ändern, gehen wir im Admin-Menü von WordPress in das Segment Produkte ➞ Alle Produkte und wählen unser zu gruppierendes Produkt aus der Übersicht aus. Im Feld Produktdaten können wir im Untermenü Versand eine Versandklasse zuordnen. Auf diese Weise wird jedes Produkt, das in eine spezielle Versandklasse fällt, einer eigenen Versandklasse zugeordnet.
Wir ordnen den Luxus-Sonnenbrillen unserer Testumgebung die Versandklasse „Kleingüter“ zu und legen die Versandkosten pro Klasse mit sparsamen 2,90 Euro fest. Eine kurze Kontrolle im Warenkorb zeigt das Ergebnis:
Massenbearbeitung von Produkten
Zeit ist Geld. Und liquide Mittel investieren wir lieber in unser Business, gutes Essen oder schöne Uhren für den Partner. Wer bei der mühsamen Bearbeitung von Produkten Zeit sparen will, lagert den Job an den faulen Praktikanten aus oder nutzt einfach die Massenbearbeitung für Produkte.
Einfach die zu bearbeitenden Produkte über die Checkbox markieren und anschließend im Dropdown-Menü „Bearbeiten“ auswählen:
Mit einem Klick auf „Übernehmen“ öffnet sich das Menü zur Massenbearbeitung, in dem die Versandklasse für alle gewählten Produkte festgelegt werden kann. So reduziert man die Anzahl der Arbeitsschritte auf jeweils eine Massenbearbeitung pro Versandklasse und macht die Festlegung der WooCommerce Versandkosten um ein ganzes Stück einfacher.